Was ist ein Kinderhotel?

Urlaub im Kinderhotel

Was ist schöner als Urlaub?
Na klar: Urlaub mit dem Enkelkind!
Wenn dann auch noch die Eltern zu Hause bleiben und Oma und Enkel allein auf Tour gehen dürfen, wird die Reise zum unvergesslichen Erlebnis.
Doch welches Hotel ist das Richtige für das Abenteuer „Urlaub mit dem Enkelkind“?

Kinderhotel: Was bedeutet das?

In den vergangenen Jahren haben sich die sogenannten Kinderhotels etabliert.
Sie haben sich spezialisiert auf Reisende mit kleinen Kindern. Wo aber ist der Unterschied zu Hotels, die die Bezeichnung „kinderfreundlich“ oder „familienfreundlich“ tragen?
Unsere Autorin weiß es: Als Hoteltesterin hat sie in den vergangenen Jahren mehrere Kinderhotels mit ihrer Familie getestet.

Kinderhotel: die Ausstattung

Natürlich gibt es in familienfreundlichen Hotels Hochstühle, Babybadewannen oder ein Leih-Babyfon auf Nachfrage.
In Kinderhotels gehören solche Dinge jedoch zur Grundausstattung: Jeder Tisch ist – je nach Alter der Kinder – mit Hochstuhl oder Sitzerhöhung ausgestattet.
Dazu gibt es Malsachen oder Zeitschriften zur Beschäftigung für die Kinder direkt am Tisch.
In allen vier Kinderhotels, die unsere Autorin in den vergangenen Jahren testen durfte, gab es zudem im Essensaal auch eine Spielecke für die Kinder.
Der Vorteil: Eltern und Großeltern können in Ruhe aufessen, ohne dass den Kindern langweilig wird. Sie gehen einfach spielen, natürlich in Sichtweite der Großen.

Auch auf den Zimmern ist alles auf die kleinen Gäste ausgerichtet: Niedrige Waschbecken für Kinder, Betten mit „Rausfallschutz“ oder Telefone mit Babyfon-Funktion sollen den Urlaub mit Kind(ern) so entspannt wie möglich machen.
Häufig gibt es nicht nur Töpfchen, sondern sogar richtige kleine Kinder-Toilettenschüsseln in den Hotels (so wie manche KiTas sie haben).

Kinderhotel: die Extras

Kinderhotels begeistern ihre kleinen Gäste zusätzlich mit Angeboten, die ein normales Hotel ganz sicher nicht hat.
Je nach Thema oder Ausrichtung des Hotels kann das etwas völlig anderes sein.
Dinge, die unsere Autorin in Kinderhotels erlebt hat, sind zum Beispiel: Indoor-Spielplätze mit Riesenrutschen.
Kinderkinos, in denen jeden Abend Zeichentrickfilme laufen.
Ein Briefkasten an der Hotel-Tür, in dem jeden Tag eine neue Vorlese-Geschichte steckt.
Eine Eis-Maschine zur Selbstbedienung mitten im Hotelflur. Oder ein ganzer Streichelzoo direkt neben der Rezeption.
Wenn es um die Aufmerksamkeit und Begeisterung der Kleinen geht, übertreffen sich die Kinderhotels gegenseitig.

Kinderhotel: die Sicherheit

Doch nicht nur der Spaß, auch die Sicherheit wird in Kinderhotels großgeschrieben. Pools oder Schwimmteiche sind umzäunt.
Das gesamt Gelände in der Regel ebenfalls.
Steckdosen sind mit einem Schutz versehen, schwere Türen mit einer „Zufall-Sicherheit“, sodass gequetschte Finger vermieden werden.
Viele Kinderhotels achten zudem auf eine ebenerdige Anordnung wichtiger Räumlichkeiten.
Das bedeutet: Kinder müssen keine Treppen steigen, wenn sie vom Restaurant aus zur Toilette gehen möchten. Oder wenn sie sich schon einmal allein ein Eis im Hotelladen holen möchten.

Enkel und Oma im Kinderhotel

Kinderhotel: die anderen Gäste

Der Name sagt es schon: Kinderhotels sind für Reisende mit Kindern gemacht.
Kinderlose Urlauber gibt es hier gar nicht – und somit auch niemanden, der bei Geschrei mit den Augen rollt oder sich gar über Kinderlärm beschwert.
Auch das Personal ist es gewohnt, dass es im Restaurant etwas turbulenter zugeht.
Natürlich heißt das nicht, dass die Kinder sich hier gar nicht benehmen brauchen.
Aber es nimmt einem die Last von den Schultern, sich ständig unwohl zu fühlen oder gar entschuldigen zu müssen, wenn das Enkelkind einmal lauter oder ungeduldig ist.

Kinderhotel: die Kinderbetreuung

Ein Hotel, das sich selbst als Kinderhotel bezeichnet, bietet in der Regel auch eine professionelle Kinderbetreuung an.
Das heißt: Es gibt Räumlichkeiten, in denen Erzieherinnen und Erzieher auf die Kinder aufpassen.
Das mag gerade für Omas auf den ersten Blick komisch erscheinen: Schließlich fährt man doch in den Urlaub, um gemeinsam Zeit mit dem Enkelkind zu verbringen – und nicht, um es abzugeben!

Doch richtet sich dieses Angebot natürlich vor allem an junge Eltern, die sich im Urlaub ein ruhiges Essen, eine Massage oder vielleicht auch einmal einen Ausflug zu zweit gönnen wollen.
Für Omas und Opas kann das Thema dennoch spannend sein: Eine ganze Woche allein mit dem Enkel mag anstrengender werden als zunächst gedacht.
Wer also einfach einmal eine kleine Verschnaufpause vom Toben, Turnen und Spielen benötigt, hat in einem Kinderhotel die Kinderbetreuung als „Absicherung“.
Und kann mit bestem Gewissen ein kleines Nickerchen machen, während das Enkelkind liebevoll betreut ist. Und danach geht es direkt weiter ins nächste Oma-Enkel-Abenteuer!

Wo gibt es Kinderhotels?

Während der Corona-Pandemie sind die Reisemöglichkeiten natürlich eingeschränkt.
Doch das ist kein Problem: Viele schöne Kinderhotels gibt es direkt hier in Deutschland. Da die Bezeichnung „Kinderhotel“ nicht geschützt ist, gibt es kein TÜV-Siegel oder ähnliches, an dem man sich orientieren kann.

Doch es gibt Dachmarken, die verschiedene Hotels prüfen. Reichen die Standards des Hotels aus, wird es in den Katalog aufgenommen.
Dazu gehören zum Beispiel die Hotels der Marke „familotel“ oder des Anbieters „The Original Kinderhotels“.
Doch auch einzelne Hotels, die keiner großen Dachmarke angehören, erfüllen die Standards echter Kinderhotels.

Wer sich unsicher ist, ob er ein echtes Kinderhotel oder „nur“ ein kinderfreundliches Hotel entdeckt hat, fragt einfach im Reisebüro nach. Dort sind Kinderhotels längst ein stehender Begriff.

Kinderhotel: Hat es auch Nachteile?

Das klingt alles in allem ziemlich toll. Und das ist es natürlich auch. Dennoch möchten wir diesen Text nutzen, um auf drei negative Punkte der Kinderhotels hinzuweisen.

1.) Die Kosten

Der erste Punkt ist der offensichtliche: Der umfangreiche Service eines Kinderhotels hat immer seinen Preis. Kinderhotels sind deutlich teurer als „normale“ Unterkünfte.

2.) Der Lärm

Nur unter Reisenden mit Kindern zu sein hat viele Vorteile. Aber eben auch einen großen Nachteil: die Lautstärke! Ruhig oder besinnlich ist es im Kinderhotel selten. Darauf muss man einfach eingestellt sein.

3.) Die Erwartungshaltung

Ob Eismaschine oder Indoor-Spielplatz, Hotel-Maskottchen oder Kinderschminken: Alle Kinderhotels bieten tolle Extras, die es in „normalen“ Hotels nicht gibt. Das kann für eine überzogene Erwartungshaltung an noch kommende Urlaube sorgen. Und eine Enttäuschung, wenn das nächste Hotel kein Bällebad oder Streichelzoo hat.

Deshalb sollten Großeltern sich die Zeit nehmen, ihren Enkelkindern zu erklären, dass ein Urlaub im Kinderhotel etwas ganz Besonderes ist – was Oma sich und ihrem Enkel ausnahmsweise einmal gönnt.

So kann ein Urlaub im Kinderhotel zu einem unvergesslichen Erlebnis werden, an das sich beide Generationen lange mit einem Lächeln zurückerinnern.

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Foto Oma+Enkel am Pool: bezikus/shutterstock.com
Foto Junge mit Koffer: Capricorn Studio/ shutterstock.com