Allein mit dem Enkelkind:
Was gibt es Schöneres, als wenn Mama und Papa uns Omas das Enkelkind anvertrauen? Ganz allein Zeit mit dem kleinen Schatz zu verbringen ist einfach wunderbar.
Doch das Vertrauen bringt auch Verantwortung mit sich. Wenn dem Kind etwas passiert, muss schnell gehandelt werden.
Erste-Hilfe-Kurs fürs Kind
Am besten gewappnet ist natürlich, wer einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert. Mittlerweile gibt es in vielen deutschen Städten Kurse speziell für die Erste Hilfe am Kind und Baby.
Eltern und Großeltern können sich hier auf den neuesten Stand bringen.
Denn seien wir ehrlich: Der Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein liegt ja doch schon ein paar Jahre zurück …
Notfall-Wissen für den Alltag
Wer sein Erste-Hilfe-Wissen erst einmal ohne Kurs auffrischen will, ist hier richtig.
Wir haben die wichtigsten Handlungsschritte für die häufigsten Unfall-Ursachen zusammengestellt.
Wichtiger Hinweis:
Unsere Tipps richten sich an Omas mit Enkelkindern im Kleinkind-, Grundschul- und Schul-Alter. Für Neugeborene und Babys gelten häufig spezielle Empfehlungen. Diese greifen wir bald in einem eigenen Artikel auf.
Erste Hilfe bei Verbrennungen
Ob Grill, Backofen oder Bügeleisen: Bei kleineren Verbrennungen die Wunde so schnell wie möglich unter fließendem Wasser kühlen.
Auf Eiswürfel und Kühl-Pads bitte verzichten:
Die niedrigen Temperaturen können die Haut unterkühlen. Das verursacht weitere Schäden. Normales, handwarmes Leitungswasser reicht vollkommen.
Auch mehrere Minuten nach dem Unfall ist das Kühlen damit noch nützlich.
Es lindert den Schmerz und verhindert das Nachbrennen. Beim Nachbrennen weitet sich die Verbrennung in tiefere Hautschichten aus. Kleine Verbrennungen ohne Blasen können am besten an der Luft heilen. Wichtig: Bitte kein Öl oder andere Hausmittel anwenden! Diese können zu Infektionen führen.
Wichtig zu wissen: Kleine Verbrennungen ersten Grades (Rötung, Schwellung) können zu Hause selbst versorgt werden. Ab Verbrennungen zweiten Grades (feuchte Wunde mit Blasenbildung) aber bitte die Notrufnummer 112 wählen.
Erste Hilfe bei Verbrühungen
Ob Nudelwasser oder heiße Suppe: Beim Kontakt zu kochenden Flüssigkeiten verbrüht die zarte Kinderhaut schnell.
Genau wie bei Verbrennungen gilt:
Finger weg von Eiswasser und Kühl-Pads.
Stattdessen die betroffene Stelle mit fließendem Leitungswasser kühlen. Dabei bitte darauf achten, die Wunde nicht zu berühren: Das erhöht die Infektionsgefahr. Und auch wenn es verlockend erscheinen mag: Keine Brandblasen öffnen.
Wichtig zu wissen:
Generell sollte jede größere Verbrühung einem Arzt vorgestellt werden. Bei einer großflächigen Verbrühung droht ein Kreislaufzusammenbruch.
Sobald mehr als 7% der Hautoberfläche betroffen sind, sollten Sie sofort einen Notarzt rufen. Kleine Hilfe zur Einschätzung: 1% der Körperfläche ist circa so groß wie die Kinderhand inklusive Finger.
Erste Hilfe bei Vergiftungen
Unwohlsein, Übelkeit und Erbrechen können Hinweise auf eine Vergiftung sein. Hat das Kind unwissentlich etwas Giftiges zu sich genommen?
Vielleicht waren Reinigungsmittel oder Shampoo-Flasche in greifbarer Nähe?
Stand ein Aschenbecher herum oder eine Möbelpolitur?
Kinder wissen oft nicht, was schädlich für sie ist.
Daher probieren sie die abenteuerlichsten Dinge aus. Und nicht für alle gelten dieselben Handlungsempfehlungen.
Ein gezieltes Erbrechen zu provozieren, indem man zum Beispiel dem Kind einen Finger in den Hals steckt, wird von Experten deshalb nicht empfohlen. Denn ätzende Substanzen wie Lampenöl oder Grillanzünder können bei dem Würgevorgang nur noch mehr Schaden anrichten.
Wichtig zu wissen:
Bei Verdacht auf eine Vergiftung gilt immer:
Sofort den Giftnotruf anrufen!
Hier sitzen Expertinnen und Experten, die sich mit giftigen Substanzen auskennen.
Sie geben schon am Telefon hilfreiche Einschätzungen. Hier gibt es die Telefonnummern des Giftnotrufes in deiner Nähe.
Und ganz wichtig:
Ruhe bewahren! Die wenigsten Vergiftungen sind lebensbedrohlich.
Erste Hilfe beim Verschlucken
Wenn dein Enkelkind sich an einem Gegenstand verschluckt und diesen nicht eigenständig aushusten kann, musst du schnell handeln:
Beuge den Oberköper deines Kindes über deinen Schoß und verabreiche mit dem Handballen nacheinander bis zu fünf Schläge zwischen die Schulterblätter.
Jeder einzelne Schlag kann den Gegenstand lösen. Du musst also nicht alle fünf Schläge ausüben, wenn der Gegenstand sich schon vorher löst.
Sollte sich der Gegenstand auch nach dem fünften Schlag nicht gelöst habe, wende den Heimlich-Griff an. (An dieser Stelle noch einmal der explizite Hinweis, dass sich dieser Artikel an Omas mit Kindern ab einem Jahr richtet! Bei Babys darf der Heimlich-Griff nicht angewendet werden!)
Für den Heimlich-Griff stehst (oder kniest) du hinter deinem Enkelkind. Beuge seinen Oberkörper nach vorne.
Balle jetzt die Faust und lege sie zwischen den Bauchnabel und Brustbein deines Enkelkindes. Lege jetzt deine zweite Hand um deine eigene Faust und ziehe mit Kraft nach oben.
Wichtig zu wissen:
Hab keine Angst, etwas falsch zu machen! Du kannst deinem Enkelkind nur helfen, wenn du schnell und bestimmt handelst.
Wir wünschen dir und deinem Enkelkind, dass du diese Tipps niemals benötigen wirst.
Aber falls doch einmal ein Notfall geschieht, geben diese Tipps dir Sicherheit.